Leider mussten wir in letzter Zeit eine enorme Zunahme der Betrugsfälle in unserer Brache registrieren.
Es werden Prospekte mit Fotos zum Teil aus dem Internet ausgedruckt und verteilt die den Eindruck erwecken, man habe mit einer seriösen, qualifizierten Fachfirma zu tun.
Die Preise versprechen ein Schnäppchen, erweisen sich aber als ein Flop. Wenn man die angegebene Telefonnummer anruft, bekommt man keine klare Preisauskunft. Stattdessen wird ein Hausbesuch angeboten, bei dem dann der Preis nicht mehr wie im Prospekt angegeben, sondern um ein Vielfaches höher ist.
Dem Kunden werden zusätzlich teure Spezialbehandlungen verkauft, die oftmals gar nicht nötig sind.
Diese Leute, die sich dreist und ohne genügend Kenntnisse als Teppichwäscherei, Fachwerkstatt und anerkannte Reparaturwerkstatt usw. bezeichnen sind offensichtlich nur auf Betrug aus. Oftmals verbirgt sich hinter der angegebenen Adresse nur ein Büro bzw. ein artähnliches Ladenlokal, die in deren Auftrag arbeitet.
Sie können sich keinen laufenden Betrieb ansehen, um sich ein Bild von der Seriosität der Firma zu machen.
Zwei Dinge sollten Sie bei der Suche nach einer seriösen Teppichwäscherei unbedingt beachten:
1. Bekommen Sie eine klare Preisauskunft schon am Telefon?
2. Kann man sich die Teppichwäscherei vor Ort in Betrieb ohne Voranmeldung ansehen?
(man hat ja nichts zu verbergen)
Der Grund für die Aufstellung dieser Seite sind die sich häufenden Anfragen bzw. Beschwerden von Kunden, die von irgendwelchen unseriösen Anbietern beschwindelt worden sind.
Ahnungslose und vetrauensvolle Kunden gehen aus Gutgläubigkeit diesen Betrügern in die Falle, wodurch die ganze Branche und ihre ehrlichen Leistungsanbieter in Verruf geraten.
Ich versuche Ihnen einige Eckdaten, auf die Sie Acht geben sollten zu erklären.
Zu diesem Zweck werde ich auch einige ausgewählte und interessante Fragen, die ich per Mail von unseren Kunden bekommen habe verwenden.
1- Waschen mit Regenwasser:
Jemand, der behauptet mit Regenwasser zu waschen hat entweder keine Ahnung von den Abwasservorschriften oder er geht davon aus, dass der Kunde es nicht weiß oder meistens beides. Es hört sich gut an und man kann die Menschen damit anlocken.
Die Nutzung von Regenwasser und die anschließende Entsorgung in die Abwasserkanalisation ist strengstens verboten, es sei denn man hat eine Sondergenehmigung von der Wasserwirtschaft. Hierbei sind viele Vorschriften zu beachten, unter anderem das Anbringen eines separaten Zählers (Soweit ich weiß macht es keine Teppichwäscherei in Köln, da der Aufwand im Vergleich zu den ersparten Kosten viel zu hoch ist.).
Zudem kommt der Faktor, dass die angesammelten Schadstoffe auf den Dächern, die mit dem Regenwasser in den Behälter gespült werden, das Waschwasser enorm belasten und der Effekt genau das Gegenteil von dem ist, was man darunter versteht.
Ich persönlich habe einige Fische in meinem Teich einbüßen müssen, die das eingeleitete Regenwasser nicht verkraften konnten und nach ein paar Tagen tot auf dem Wasser lagen.
2- Biowäsche:
Der Begriff Bio ist ein beliebter und oft verwendeter Begriff. Man lebt ja umweltbewusst und tut auch gern etwas für die Umwelt. Es werden Bioprodukte teuer gekauft und wenn einem etwas von Biowäsche erzählt wird ist man ja auch gerne interessiert.
Bei Lebensmitteln gibt es bestimmte Richtlinien, die erfüllt und auch gegebenfalls geprüft werden müssen, um das Zeichen Biosiegel bekommen zu können.
Ich verstehe den Namen Biowäsche für Teppichwäsche überhaupt nicht. Welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt werden? Wer prüft und gibt einem das Recht sich „Bio“ zu nennen? Streng genommen muß der Teppich dann mit Sand verrieben und mit klarem Wasser ausgespühlt werden.
Viele wissen es vieleicht nicht, dass in Deutschland laut Gesetz alle Reinigungsmittel bzw. die darin enthaltenen Tenside innerhalb von 48 Stunden nachweislich abgebaut werden müssen, d.h. egal was für Reinigungsmittel verwendet werden, nach 48 Stunden ist es im Abwasserkanal zerfallen und in der Kläranlage durch bestimmte Bakterien zersetzt. Dies hat man aus den Erfahrungen der 70er Jahre gelernt, wo durch unsachgemäße Verwendung von Tensiden ganze Grundwasserreserven kontaminiert und sogar Tenside im Blut der neugeborenen Kinder nachgewiesen wurden.
Jede seriöse Teppichwäscherei die ich kenne (man kennt sich untereinder) benutzt ein speziell für Teppichwäscherei entwickelte Schampoo von irgendeiner Firma mit (und das ist sehr wichtig) einem Sicherheitsdatenblatt. Das heißt das Mittel wurde von einem zugelassenen Labor geprüft und nachweislich für unbedenklich erklärt.
Wir verwenden unter anderem die Produkte der Firma Jeikner mit dem Sigel
Grüne Chemie
auf Pflanzenbasis, aber ich habe nie daran gedacht unsere Wäsche als Biowäsche zu deklarieren. Im Vordergrung stand und steht bei uns immer, dass der Teppich sauber wird und das erreicht man nicht immer mit Seifenkraut.
Das A und O bei einer umweltbewussten Wäsche ist, dass so wenig wie möglich Reinigungsmittel verbraucht werden. Das besonderere der persischen und traditionellen Art der Wäsche und der darin enthaltenen mechanischen Behandlung der Teppiche (mit der fast jede Teppichwäscherei wirbt, aber viele wissen nicht mal was es bedeutet, es hört sich aber gut an) ist, wenig Reingungsmittel dafür aber viel Wasser zu verwenden. Dies sorgt für reine und saubere Fasern.
3- Imprägnierung:
Die Wolle ist eine eiweißhaltige und atmungsaktive Faser. Ich höre öfter von Kunden die Frage, ob wir auch die Teppiche imprägnieren. Der Anbieter „X“ wollte ihnen für teuers Geld eine Imprägnierung verkaufen.
Stellen Sie sich vor Sie ziehen Ihrem Körper eine Latexschicht auf. Wie lange glauben Sie würden Sie es aushalten?
Ich muss bei diesem Thema immer an einen Vertreter denken, der mir teures Imprägniermittel verkaufen wollte. Er hat so schön geredet und von Nanoorganismen und Diagrammen erzählt und das ich es als Zusatzleistung für gutes Geld den Kunden verkaufen könnte. Ich hatte es selber fast geglaubt und fragte ihn nur was wäre, wenn ich einen Teppich imprägniere und der Kunde ein Glas Rotwein auf dem Teppich kippen und der Fleck nicht raus zu kriegen wäre. Würde die Firma die Haftung übernehmen? Er hat mich angeguckt und sagte jaaaaa …..wissen Sie…… und wir beide wußten, dass die Sache erledigt sei.
Wenn der Teppich gut gewaschen und vor allem ordentlich ausgespült wird regeniert sich die Wolle wieder. Sie nimmt Feuchtigkeit auf, das Fett verteilt sich wieder gleichmäßig und der natürliche Schutz der Wolle wird wieder hergestellt. Wir geben ohne es groß hoch zu halten und als Teil einer guten Wäsche (natürlich ohne zusätliche Berechnung) zum Schluss einen Balsam auf den Teppich. Dies beseitigt den sogenannten Tanneneffekt der Wolle und sorgt für eine glatte Oberfläche. Der Flor wird dadurch geschmeidig und es wird verhindert, dass der Schmutz leicht in die Fasern eindringt. Trotz alldem habe ich nie von Imprägnierung und Zusatzkosten mit den Kunden gesprochen.
Wenn ich manchmal höre was den Kunden erzählt wurde und welche Phantasiegeschichten zu Tage getragen worden sind um den enorm hohen Preis zu rechtfertigen, muss ich mich am Kopf fassen.
4- Spezialwäsche
Dies ist ein heikles Thema, da leider viele Kollegen angefangen haben diese „Leistung“ anzubieten.
Ich kann nur meine freie Meinung äußern, ohne dabei jemanden speziell beleidigen oder beschuldigen zu wollen.
Ich glaube:
Wenn ein Kunde zu uns kommt und seinen Teppich zum Waschen bringt, hat er ein Recht daruf, dass wir als ein seriöser und ehrlicher Betrieb mit bestem Wissen und Gewissen sein Reinigungsgut behandeln und unser Bestes geben, dass seine Ware sauber und er oder sie zufrieden ist. Ich finde es „nicht schön“, dass man für die Wäsche ein Preis „X“ angibt aber dann sagt, wenn es richtig sauber werden soll (Spezialwäsche inkl. Waschen, Klopfen und Sonstiges) müssen Sie den Preis „Y“ zahlen. Dies gehört eigentlich zu einer fachgerechten Wäsche dazu.
Natürlich haben wir auch verschiedene Preiskategorien, die sich auf die Dicke (mehr Wasser- und Energieverbrauch), Material (bei Seide ist eine zusätzliche Behandlung zur Wiederherstellung des Glanzes und der Geschmeidigkeit nötig), Übergröße und ect. beziehen. Die Wäsche selber ist aber bei uns immer das Beste was wir erbringen können.
5- „ab“ Preise
Ich finde (meine freie Meinung) ab-Preise eine legale Methode den Kunden in die Irre zu führen. Auf gut deutsch heißt es, es ist zwar ein angebotener Preis, bedeutet aber gar nichts .
Ich erzähle hier eine Kundenerfahrung.
Ich hatte bei Herrn „M“, der ein netter alter Kunde von uns ist, zum dritten Mal Teppiche zum Waschen abgeholt. Freitag waren wir am Waschen und ich war natürlich wie immer bei der Wäsche dabei. Herr „M“ kam bei uns in den Betrieb rein und offensichtlich verärgert sagte er mir:
„Herr Movaghar ich bin von Ihnen entäuscht, da sie mir für die Wäsche viel zu viel berechnet haben. Sie nehmen ja fast das Dreifache, was die anderen berechnen.“
Lange Geschichte kurzer Sinn hat sich herausgestellt er hatte eine Werbung mit der Zeitung bekommen, in dem der Preis mit „ab 6,99 €“ pro Quadratmeter angegeben war. All die Versuche von mir ihm zu erklären, dass es sich hierbei um eine Lockvogel-Aktion handelt und der Anbieter mir und meinen Kollegen bekannt wäre, haben nichts genutzt und nach fast 30 Minuten war ich auch ziemlich sauer. Ich habe ihm sogar angeboten seine Teppiche mit zunehmen und zu dem genannten Anbieter zu bringen.
Da er mich schon seit Jahren kannte und selber jetzt auch nicht mehr sicher war, ließ er die Teppiche trotzdem zum Waschen bei uns, sagte aber er würde zu der Adresse fahren und sich erkundigen. Ich gab ihm den Tipp er solle sagen er habe einen „Keschan“ 300×200 zum Waschen (eine gängiger und bekannter Teppich, so etwas wie VW Golf) und möchte sich die im Prospekt abgebildete Teppichwäscherei ansehen und wissen was die Wäsche kostet.
Mit einer Mischung aus Ungläubigkeit, Verunsicherung und sogar Ärger sagte er mir er würde hin fahren und mir erzählen wie es gelaufen sei, wenn ich die Teppiche zurück bringe. Am vereinbarten Termin brachte ich die Teppiche zurück und neugierig fragte ich ihn wie die Sache abgelaufen sei.
Als erstes hat er sich bei mir entschuldigt.
Er sagte: „Herr Movaghar es war genauso wie Sie es mir gesagt haben. Eine Teppichwäscherei konnte man sich nicht ansehen und es war nur ein Ladenlokal mit ein paar Teppichen und Porzellan. Auf die Frage was die Wäsche kostet bekam ich als aller erstes zu hören, dass die Wäsche für 6,99 € nicht für meinen Teppich geeignet ist. Statt dessen sagten sie mir, man muss erst zu mir nach Hause kommen und sich mit mir gemeinsam den Teppich ansehen, um mir dann ein Angebot zu machen. Als ich darauf bestanden habe einen Preis zu bekommen mit der Annahme die komplette Leistungspalette für meinen Teppich zu bekommen, wurde mir gesagt mein Teppich (Keschan) sei ja ein kostbarer Orientteppich und sollte spezial behandelt, d.h. geklopft und beidseitig mit der Hand schonend gewaschen werden und es würde (sage und schreibe) 600,00 € + 19% MwSt kosten.“
Wir berechnen für einen Keschan 17,50 € pro Quadratmeter(Stand 2016), d.h. 6×17,50 € und kommen auf eine Gesamtsumme von 105,00 € inklusive MwSt.
Ich hoffe ich konnte erklären, warum ich eine schlechte Meinung über „ab-Preise“ habe. Solche Fälle höre ich von Kunden fast drei- bis viermal im Monat.
Meiner Meinung nach sind klare und transparente Preisstrukturen die Grundbausteine eines jeden seriösen Handwerksbetriebes.
6- Wir kaufen Ihre Teppiche:
Eine neue Masche mit der die Herrschaften zurzeit die ahnungslosen Kunden erfolgreich prellen ist die Werbung „Wir kaufen Ihre Teppiche“.
Viele haben Teppiche, die sie nicht mehr brauchen oder geerbt haben oder, oder, oder…. und wissen nicht mehr wohin damit. Verkaufen wäre die erste und einfachste Lösung die einem einfällt.
Dann bekommen Sie eine Webung, in der angeboten wird Ihre Teppiche abzukaufen. Sie rufen an und es kommt jemand und erzählt Ihnen, dass Ihr Teppich ein sehr schöner und wertvoller Teppich ist und tausende an Euros wert sei. Leider kaufen die Ihren Teppich nicht selber sondern sie haben Teppichauktionen, auf denen die Teppiche für die Kunden verkauft werden sollen. Aber bevor der Teppich zum Verkauf angeboten wird, muss er gewaschen und repariert werden. Dem Kunden werden überteuerte und meistens unnötige Reparaturen und Wäsche eingeredet, mit der Aussicht auf einen hohen Verkaufserlös. Der gutgläubige Kunde nimmt die teure Wäsche und Reparatur vor dem Verkauf mit Aussicht auf Gewinn gerne in Kauf. Was die Kunden nicht wissen, ist das es sich in dieser Sache um eine Auktion handelt, bei der keine Garantie auf Verkauf und den zu erziehlenden Verkaufserlös besteht. Der unrealistisch hohe Wert des Teppichs wird natürlich vor Ort nur mündlich angegeben, was im Fall der Fälle ganz einfach dementiert werden kann.
Meistens kommt die angebotene Auktion erst gar nicht zustande.
Was sehr wichtig ist, Sie haben erst mal eine sehr teuere Rechnung und bleiben auf dem Teppich sitzen.
Wenn jemand Ihren Teppich kaufen möchte, soll er Ihnen einen Betrag „X“ anbieten und den Teppich erwerben und nicht mit Vorführung einer Illusion Ihnen eine „sehr teuere und meist unnötige“ Leistung verkaufen.